Mit überaus hohen Erwartungen ging ich zu Marina Zettls Albumpräsentation für „Watch me burn“ am 15.10.13 im Wiener Local. Ich hatte die Grazer Sängerin vor einiger Zeit eher zufällig im Internet gefunden und ihr letztes Album, „Thin Ice“, eine ganze Weile im heavy rotation-Modus verschlungen.
Marina ist eine dringend benötigte Ausnahmeerscheinung im ermüdenden Meer von Eh-auch-Jazzsängerinnen. Sie begreift ihre Stimme als vollwertiges Instrument, nicht als gefälligen Textgeber versus Musik. Sie biedert sich weder an die pathologische Ella-Schule an, noch mimt sie das Popsternchen. Ihr Organ ist voller Ecken und Kanten; unverkennbar, charaktervoll, eigenwillig. Mit äußerster Entschlossenheit und organischer Virtuosität singt sie sich blitzsauber und selbstverständlich durch ein wundervoll hit-untaugliches Programm.
Ihre Mitstreiter tun ihr übriges; Thomas Mauerhofer an konventioneller- und achtsaitiger Gitarre und Jörg Haberl am Schlagzeug (beide bringen auch erstaunlich saubere Chorstimmen ein) spielen tight, songdienlich und uneitel. Bessere Begleitung kann sich eine Solistin kaum wünschen.
Die Songs lassen immer wieder einmal Pop-Potential aufblitzen – um sich gleich darauf durch intelligente Wendungen beinahe bockig jeglicher Charts-Idiotie zu entziehen. Wohltuend.
Der Abend war wunderbar; die Hoffnung stirbt vielleicht irgendwann, aber noch nicht jetzt. Danke Marina.
angetan,
AY
Dein Kommentar ist mir aus der Seele gesprochen und genau auf den Punkt gebracht! LG Willi